Ich schreibe diesen Beitrag, weil es mir einfach am Herzen liegt, ein paar Dinge loszuwerden. Zum Einen was Flohmärkte und deren Besucher und Verkäufer an sich angeht, zum Anderen was diesen speziellen Mädchenflohmarkt angeht. Aber fangen wir ganz vorne an. Seit ich denken kann, ist meine Mutter willkommener Gast auf Flohmärkten. Willkommen deswegen, weil sie eigentlich nie mit leeren Händen Nachhause kommt. Und diese Gabe hat sie ihren beiden Kindern erfolgreich weitervererbt. Leider nicht nur was Flohmärkte angeht … und aus diesem Grund haben sowohl meine Schwester, als auch ich eigentlich von allem viel zu viel! Deko … Klamotten … Kilos! Und so haben wir uns in den letzten Jahren auch umgekehrt die Flohmärkte zunutzen gemacht. Hier waren wir meist auf den üblichen Verdächtigen im näheren Umkreis, packten stundenlang Kisten und standen den halben Tag in der Kälte, um sich in regelmäßigen Abständen dumm anmachen zu lassen, weil man die Frechheit besitzt für ein 2 mal getragenes Kleid 8 Euro zu verlangen! Die waren noch harmlos gegen die, die einen Tobsuchtsanfall bekamen, wenn man nicht bereit war ihnen die Kleider zu schenken! Ja ne is klar, uns ist Sonntag morgens einfach mega langweilig. Papa hat nix besseres zu tun, als Bierbänke in der Gegend rumzuchauffieren, Mama nix besseres als Kleider schön auf ihnen zu drapieren und wir, wir haben sowieso nie was zu tun. Wir stehen gern stundenlang auf Marktplätzen rum. Da kann man dann ruhig mal ausflippen, wenn wir den Besuchern die Sachen nicht hinterherwerfen!
Und wenn man sich das alles von morgens bis mittags gegeben hat, dann soll man am Ende auch noch stolz sein, wenn man mit 20 Euro pro Person nach Hause kommt. Vorausgesetzt man schafft das überhaupt … manchmal gehn die auch direkt für die Standgebühr wieder drauf, weil man 2 cm über dem vorgegebenen Platzmaß liegt. Läuft bei dir! Um Menschen zu entgehen, die einen auslachen, wenn man für eine fast neue Hose 2 Euro will, haben wir uns dann im vergangenen Jahr auf die Suche nach einem Kleiderflohmarkt gemacht. Fernab von Gertrud mit selbst gehäkelten Tischdeckchen und Heinz mit Kupfertöpfen und Ölmalereien aus dem Keller seiner verstorbenen Mutter. Fündig wurden wir in Herrenberg. In unseren Köpfen duftete es nach Geldregen und so schüchterten uns auch die 100 Kilometer Fahrt nicht ein … das holen wir ja alles wieder rein! NICHT! Okay es war ganz cool. Das Publikum war angenehm, wir hatten ein Dach über dem Kopf, eine Heizung und Umkleiden, aber der große Ansturm … der blieb irgendwie aus. Und so schafften wir es zwar unsere Kosten zu decken, aber der Geldregen, der blieb aus. Und wir träumten weiter … von einem schönen und zugleich erfolgreichen Flohmarkt. Von so nem Mädchenflohmarkt … auf den Frauen kommen, die den Wert der zu verkaufenden Kleider kennen und mich nicht mit faulen Eiern bewerfen, weil ich zu ungütig bin, meine gut erhaltenen Kleider zu verschenken. Es dauerte ein wenig, aber er kam … und wir waren dabei!
K∆ckis Mädelsflohmarkt sollte Grenzen überschreiten und die Welt verändern. Er sollte das schaffen, was wir bisher für unmöglich hielten … auf einem Flohmarkt Geld zu verdienen! Ich muss zugeben, dass das auch gewisse Opfer fordert. Bereits die Anmeldung ähnelt einem Wettkampf, bei dem sich die Bewerberinnen auf die freien Plätze stürzen, wie die Geier auf ein totes Tier! Circa 15 Minuten nach Anmeldungsbeginn sind die Plätze bereits ausgebucht und K∆ckis Emailfach ist am Explodieren. Am Tag des Geschehens trifft man am Veranstaltungsort ein, wird spaßig begrüßt, erhält seine Standnummer und kann mit dieser direkt zum bereits aufgestellten Tisch wandern, um seine Kisten auszupacken … im Stammclub … mit Dach überm Kopf. Mit dem Auspacken der letzten Kiste, legt der DJ die erste Platte auf und den Besuchern öffnen sich die Tore ins Shoppingglück. Wer bis hierhin dachte das wäre anstrengend wird jetzt eines besseren belehrt. Hunderte Frauen strömen an die Tische und sind heiss darauf neue Schätze für ihren Kleiderschrank zu erbeuten. Wer sich den Spaß als Verkäufer alleine gibt, ist gnadenlos aufgeschmissen … selbst Mutti, das Schwesterherz und ich, stoßen zu Dritt an unsere Grenzen. Aber es ist schön! Man trifft Freunde und alte Bekannte, kann nebenher ein kühles Bier trinken und Diskussionen über zu verschenkende Klamotten sind fehl am Platz. Die Besucher sind gut gelaunt und schlagen sogar vor, die Tasche als Pfand zurückzulassen, um die ausgesuchten Kleidungsstücke mal eben schnell in der aufgebauten Umkleide anzuprobieren. Ich verkaufe 4 gut erhaltene Kleider an eine Besucherin für insgesamt 16 Euro und beide sind glücklich und zufrieden. So muss das sein!
Und deshalb möchte ich an dieser Stelle ein großes Lob ausprechen! An K∆cki und die fleissigen Helferlein, die das alles erst möglich machen! Sicher, der Mädelsflohmarkt kostet einen winzigen Betrag Eintritt, aber dafür wird einem einiges geboten! Und so kann man auch an einem Regentag gut behütet, in geheizten Räumlichkeiten für wenig Geld schöne Kleider kaufen, bekommt zusätzlich Bass auf die Ohren und wird ausreichend mit Getränken versorgt. Dass es bei großem Ansturm an der ein oder anderen Ecke mal etwas eng wird lässt sich dann eben nicht vermeiden. Man muss sich da halt erstmal rantasten und mit den ersten erfolgreichen Veranstaltungen dieser Art schauen, was man zukünftig noch verbessern kann. Aber wir können sagen, dass es bei den beiden Malen, bei denen wir dabei waren, eine tolle Atmosphäre war. Wer seine Kleider für mehr Geld verkaufen will, als sie ursprünglich gekostet haben, darf sich nicht beschweren, wenn er am Ende des Tages mit vollen Tüten wieder Nachhause wandert. Immerhin verbirgt sich in Flohmarkt das Wort “Floh” und das Flöhe nicht sonderlich groß sind, weiß ja wohl jeder! Ne Spaß beiseite. Die Besucher eines Flohmarktes freuen sich über Schnäppchen und dem möchte ich als Verkäufer auch gerecht werden. Sicher blutet beim Verkauf des ein oder anderen Teils mal kurz das Herz, wenn man nicht ganz das dafür erhält, was man sich vielleicht vorgestellt hatte, aber ich find es schön, wenn sich andere über meine Kleider freuen und was hab ich schon davon, wenn sie stattdessen ewig im Keller liegen und verrotten! Und so schauen wir, dass wenigstens andere noch etwas davon haben … und verlassen den Mädelsflohmarkt am Abend mit leeren Kartons!
Ein Teil der Bilder wurde mir von Kackfisch und Art DeCore zur Verfügung gestellt. Merci!!!
Vielen Dank an K∆ckis Mädelsflohmarkt! Dafür, dass ihr endlich das geschaffen habt, worauf wir so lange gewartet haben! Am Sonntag ist neuer Anmeldetermin. Hier gibt’s mehr Infos!
Der Beitrag K∆ckis Mädelsflohmarkt – ein Erlebnis für sich! erschien zuerst auf Lavie Deboite.