Die Welt ist ein Blumenwiese ...

... für uns vllt! Naja ... vllt nicht immer ... aber meistens!

Durch meinen Beruf treffe ich aber auch immer wieder auf Menschen bei denen das nicht der Fall ist und das stimmt einen nachdenklich. Man verschließt ja gerne die Augen vor dem was da draussen in der großen weiten Welt nicht so stimmt und widmet sich stattdessen lieber der Sonnenseite des Lebens. Ist ja an sich auch gut ... zum Einen zumindest ... schließlich hat man nur ein Leben und sollte das in vollen Zügen genießen. Trotz allem gibt es auch Menschen, die ihr Leben aufgrund von Schicksalsschlägen nicht so gut meistern können wie andre und die auf die Hilfe dieser anderen angewiesen sind, um wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen.


Und so hatte ich diese Woche einen recht kleinen aber schockierenden Einblick in die Welt einiger straffälliger Jugendlicher. Man schiebt sie auf den ersten Blick oder mit den ersten Worten gerne mal direkt in eine Schubalde und schließt sie sofort ab. Und plötzlich fangen sie an zu erzählen und es folgen Sätze wie: "Meine Mutter ist gestorben, mein Vater ist weg und wenn ich meine Tante frag, ob sie kommt um das zu unterschreiben, frägt sie mich ob ich noch ganz dicht bin" WHAT? Da sitzen junge Leute vor einem, die vorbestraft sind, keine Familie haben, gleichzeitig Reue zeigen für ihre Fehler und erklären, dass sie Rapper, die beleidigend werden nicht mögen ... und plötzlich fängt man an die Schubalde wieder zu öffnen. Denn nicht immer kann man Menschen einfach in Schubalden verteilen. Manchmal passen sie da gar nicht rein, weil sie vllt nicht immer selbst verantwortlich sind für ihr Schicksal.

Wenn meine Mum mir nicht über Jahre versucht hätte beizubringen wie man gescheite Aufsätze schreibt und Massen an Geld ausgegeben hätte, um mir Mathe ins Hirn zu klopfen ... wenn meine Eltern nicht immer für mich da gewesen wären, nicht immer versucht hätten Verständnis für mich aufzubringen ... wenn sie mir nicht meine Grenzen aufgezeigt hätten und nicht auch mal Nein gesagt hätten ... wenn sie mir nicht die Hölle heiss gemacht hätten als sie mich das erste Mal mit Zigarette erwischt haben oder betrunken abgeholt haben ... wenn sie mir nicht gesagt hätten wann ich mit 15 Zuhause zu sein hab ... dann will ich gar nicht wissen, was aus mir geworden wäre. Leider Gottes gibt es tatsächlich Eltern da draussen die das einen feuchten Scheiss interessiert. Die ihre Probleme vor die ihrer Kinder stellen und sich dann wundern, wenn sie sie nicht mehr in den Griff bekommen und sie dann abstoßen. Ich bin wirklich der Meinung, dass die meisten dieser schwer erziehbaren Fälle mit den Eltern zu tun haben. Denn wenn sich jemand die Zeit nimmt in sie rein zu schauen und ihnen Vertrauen und Verständnis entgegen bringt, dann kann man wohl sehen, dass auch sie so sind wie wir. Auch mein verstorbener Kumpel hatte mit solchen Jugendlichen zu tun gehabt und sie haben ihn geliebt und ihm mehr Respekt entgegen gebracht als jedem anderen, den sie kannten. Weil er genau das getan hat. Er hat über den Tellerrand geschaut und ihnen keinen Stempel auf die Stirn gedrückt. Und das haben sie gemerkt und ihm gezeigt, dass sie auch anders können.


Ich möchte nicht automatisch jeden frei sprechen, aber ich denke in solch jungen Jahren ist es wirklich schwer sich selbst in den Arsch zu treten! Man hat noch nicht das Durchhaltevermögen und gibt sich vllt schneller auf! Und dann finde ich es schön zu sehen, dass es Menschen gibt die ihr ganzes Herz in solche Jugendliche stecken um ihnen wieder auf den rechten Weg zu helfen. Manchmal klappt es, manchmal sind es aussichtslose Fälle. Aber wenn man Teil davon war, wenn es geklappt hat, dann fühlt man sich sicher großartig! Denn dann kann auch derjenige die Welt als eine Blumenwiese sehen.

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