Oberhausen, Holland, Tuttlingen, Berlin, München, Köln … vor 5 Jahren hätte ich das gerade mal in einem Jahr hinbekommen. Heute … heute ist das anders. Da mach ich das mal eben in 10 Tagen. Die Gardinenstangen der Wohnung hängen auf 60m² mit kompletten Outfits voll, damit ich noch eine geringe Chance hab klarzukommen. Muttis Geburtstag, Southside Festival, Fashion Week Berlin, Catrice Event, Summerjam. Ein Pensum das mit fast 31 gar nicht mehr so leicht zu bewältigen ist. Ich wusste schon vor Monaten, dass das ne harte Zeit wird … aber so hart?! Ich frag mich noch jetzt, wie ich das alles hätte schaffen sollen, wenn das Southside seinen geregelten Gang genommen hätte, aber dazu folgt ein eigener Beitrag. So hatte ich 1 1/2 Tage mehr, um mich auf Berlin, München und Köln vorzubereiten und trotzdem regierte der blanke Wahnsinn.
Welche Gardinenstange war nochmal für welchen Anlass?! Welcher Koffer muss wo mit hin?! Hab ich wirklich alles vergessen?! Kein Wunder wenn man immer wieder Tag für Tag die nächsten 2 Wochen im Kopf durchgeht und im Auto nebenher Beiträge für 14 Tage vorschreibt, um die Zeit möglichst stressfrei zu verbringen. Aber das bringt alles nichts, wenn man zwischen 2 Ländern und 6 Städten jeweils nur 5 – 10 Stunden Zeit hat um sich neu zu sortieren und Schlaf nachzuholen. Dann hat Hektik die Herrschaft über das Leben und man kann nichts dagegen tun. Uns so tritt man dann auch seinen Mitmenschen gegenüber. Man ist innerlich angespannt, ist bei laufenden Veranstaltungen mit dem Kopf bereits beim nächsten Event, versucht allem gerecht zu werden und überträgt diese Gefühlslage unbewusst auf andere. Man ist unentspannt und bekommt nichtmal mit, wenn man direkt angesprochen wird. Janina, kann davon ein Lied singen!
Und so reicht es nicht aus, dass man selbst in Hektik verfällt … man zieht andere mit rein. “Schnell, wir müssen zur nächsten Show”, ” Wo zur Hölle bleibt das beschissene Taxi”, “Wieso verdammt ist mein Internet ein Arschloch” und “Moment, ich muss erst noch die Bilder von der Kamera auf’s Handy ziehen!”. Nur ein Bruchteil der Sätze, die in den vergangenen Tagen viel zu oft über meine Lippen gekommen sind. Und dann … dann leiden Menschen, die sich Mühe geben einem die längst überfällige Ruhe zu schenken. Keine Zeit dafür den Augenblick zu genießen, weil man schon längst weiter ist. Und dann ist man froh, wenn da eine Hand zupackt, die einem zeigt, dass es auch anders geht. Abschalten … die freien Stunden genießen … leben … etwas das ich über die Jahre verlernt habe. Keine Frage – in gewisser Weise liebe ich diese Hektik in meinem Leben und weiß es zu schätzen, was ich durch meine Arbeit hier alles erlebe. Aber manchmal, das vergisst man die wichtigen Dinge im Leben. Die Menschen … das frei sein … das leben!
Life of a blogger!!!
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